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Was ich als Stu­dent in Lon­don es­se

Ernährung ist während des Studiums oft eher Notwendigkeit als Genuss. Im Auslandssemester in London kommt noch dazu, dass alles teurer ist - und der Ruf der britischen Küche kaum zu unterbieten. Hier kommen ein paar kulinarische Tipps!

Tobi vor einem Gewürzstand.
An einem Stand auf dem Borough Market - hier könnte ich ganze Tage verbringen! (Foto: privat)

Entgegen dem Klischee vom Falafel-futternden Studi, koche ich mein Essen gern selbst – manchmal schon am Sonntagabend für die ganze Woche. Dabei achte ich nicht nur auf den Geschmack: Auch Nähr- und Inhaltsstoffe sind mir wichtig – und natürlich darf es nicht zu teuer sein. Ich gebe zu: Das ist leichter gesagt als getan, erst recht im Auslandssemester in London.

Große Umstellung: Lifestyle, Mensa und Lebensmittelpreise

Schon im Berliner Studi-Alltag klappt die optimale Versorgung nicht immer, besonders in stressigen Prüfungsphasen. Während meines Semesters am King’s College London meinen Standard beizubehalten, ist aus verschiedenen Gründen eine noch größere Herausforderung: Ich lege mich hier studientechnisch richtig ins Zeug und erlebe außerdem jede Woche viele Events mit den Sport-Societies. Da bleibt mir schonmal weniger Zeit als in Berlin, mich um meine Verpflegung zu kümmern.

Besonders am Anfang war die Umstellung nicht einfach. An der HU bin ich treuer Mensagänger: Am liebsten gehe ich mit meiner Freundestruppe in die Mensa Süd und hole mir für drei Euro eine leckere, ausgewogene Mahlzeit. Die Kantinen am King’s College können da leider nicht mithalten. Mehr als auf heiße Kost wird der Fokus hier auf fertige Sandwiches, Wraps oder Backwaren gelegt. Außerdem liegen die Preise für Lebensmittel insgesamt deutlich höher: Der Wocheneinkauf bei meinem Supermarkt um die Ecke kostet jetzt nicht mehr rund 40 Euro wie in Berlin, sondern umgerechnet bis zu 70 Euro.

Apps, die mir beim Sparen helfen

Zum Glück bekam ich von einem englischen Kommilitonen einen total hilfreichen Tipp: Die App TooGoodToGo. Das Konzept funktioniert so, dass Restaurants und Cafés übriggebliebene Lebensmittel am Ende des Tages zu günstigen Preisen über die App anbieten. In London lohnt sich das richtig: Nach einem langen Unitag hole ich mir zum Beispiel gerne bei meinem Lieblings-Coffeeshop Coco di Mama eine Tüte mit Lebensmitteln ab, die für nur vier Pfund einen frischen Salat, ein knuspriges belegtes Baguette und einen gesunden Chia-Pudding enthält. So spare ich nicht nur Zeit und Geld, sondern tue auch etwas gegen Lebensmittelverschwendung!

Was ich auch super finde, ist das Projekt King’s Move. Diese App, die sich Studis vom King’s College herunterladen können, zählt die Schritte, die du den Tag über gehst. Diese werden dann in Punkte umgewandelt, die du in den Uni-Cafés für gratis Heißgetränke oder Backwaren eintauschen kannst. Das motiviert zur Bewegung und belohnt physische Aktivitäten. Ich habe mir die App heruntergeladen und freue mich nach meinem wöchentlichem Sportprogramm aus Fußball- und American-Football-Training regelmäßig auf einen gratis Donut oder Brownie im Uni-Café. Nicht unbedingt gesund, aber wohlverdient!

Stand mit Kräutern und verschiedenen Zutaten aus aller Welt.
Nochmal Borough Market, wo es Kräuter und andere Zutaten aus den verschiedensten Regionen des Globus zu entdecken gibt. (Foto: privat)

Britische Klassiker und Gerichte aus aller Welt

Die Klassiker der englischen Küche sind dagegen nicht für jede:n was. Fish and Chips geht für die meisten, Sunday Roast (Sonntagsbraten) oder Shepherd’s Pie sind auch lecker. Aber Mushy Peas (pürierte Erbsen) oder Black Pudding zu essen, hat mich doch etwas Überwindung gekostet. Wer nicht im Restaurant oder Pub viel Geld für diese Klassiker ausgeben möchte, dem rate ich, sich einmal selbst daran zu probieren! Wenn ich Freunde aus Berlin zu Besuch habe, koche ich zum Beispiel gerne ein typisches English Breakfast.

Ansonsten kann ich nur empfehlen, die kulinarische Vielfalt Londons zu erkunden. Direkt vor meiner Tür, an der London Bridge, liegt der Borough Market. Er ist einer der ältesten und größten Lebensmittelmärkte Englands. Hier gibt es Stände, die sich auf Trüffel, Olivenöl oder Kräuter spezialisieren und andere Buden, die Streetfood aus der ganzen Welt anbieten, wie zum Beispiel spanische Paella, polnische Pierogi oder indisches Dal. Hier kaufe ich auch oft frisches Mehrkornbrot – eins der Dinge, die ich an Deutschland mit am meisten vermisse. Auf diesem Markt könnte ich wirklich den ganzen Tag verbringen!

All you can eat – buchstäblich!

Auch im südöstlichen Stadtteil Greenwich gibt es auf dem Greenwich Market ein ähnliches Angebot von internationalem Streetfood. Hungrigen Studierenden empfehle ich außerdem das Restaurant Street Pizza des englischen Starkochs Gordon Ramsay, in welchem ich schon das ein oder andere Mal all you can eat pizza für nicht allzu viel Geld gegessen habe.

Ich habe entdeckt, dass es kaum eine Küche gibt, die in Englands Hauptstadt nicht vertreten ist. Auch vegetarische und vegane Alternativen findet man problemlos. Ernährung in London kann teuer sein. Doch kulinarisch kommt man, wenn man den ein oder anderen Tipp befolgt, auf jeden Fall auf seine Kosten. Enjoy your meal!

(Veröffentlicht: 13.11.2023)

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