Mein Weg nach Rom: Eine Checkliste für’s Auslandssemester
Von Formularen für’s Auslandsbafög und Erasmus-Stipendium, über die Online-Wohnungssuche und eine Anfrage bei der italienischen Botschaft: es sind viele Wege, die nach Rom führen - aber eigentlich ist alles doch ganz easy.
Nach dem Abitur war ich für eine Sprachreise in Rom. Schnell war klar: Hierher möchte ich zum Studium zurückkommen! Sechs Jahre später war es nun soweit und, mit der Zusage für meinen Erasmus-Austauschplatz in der Tasche, konnte ich mit der Planung beginnen.
Einen 60-seitigen Antrag auf Auslandsförderung beim BAföG-Amt einreichen? Check!
Um meinen Aufenthalt in Rom starten zu können, war die erste große Hürde die Frage nach den Finanzen. Sobald ich im Dezember die endgültige Zusage der Sapienza Universität hatte, reichte ich also die ersten Unterlagen ein, um einen Antrag für Auslands-BAföG zu starten. Dabei ist es ganz normal, dass nicht alle Unterlagen gleichzeitig vorliegen. Die oder der zuständige Sachbearbeiter*in meldet sich dann freundlicherweise irgendwann mit einer (sehr!) ausführlichen Auflistung der 20-25 Dokumente, die noch fehlen. Es kann also eigentlich gar nichts schiefgehen!
Anders als beim Inlands-BAföG gibt es kein Online-Portal für die Antragstellung. Alle Seiten des Antrages dürfen also ausgedruckt und per Post an das Amt in Berlin versendet werden. Geduld sollte ab diesem Zeitpunkt nicht fehlen. Drei Monate und circa 60 Seiten eingereichter Unterlagen später konnte ich aufatmen: Mein Antrag wurde bewilligt und ich hatte Gewissheit, dass ein Großteil meiner Ausgaben in Italien vom BAföG abgedeckt werden würde. Ich ermutige jede Person, einen Antrag zu stellen. Die Voraussetzungen für die Förderung sind deutlich geringer als beim Inlands-BAföG. Das Erasmus-Stipendium, auf das alle Studierenden Anspruch haben, ergänzt zusätzlich meine Finanzierung des Auslandssemesters.
Eine WG in Rom finden, ohne auf Betrüger*innen hereinzufallen? Check!
Die Wohnungssuche in Rom gestaltete sich einfacher als erwartet - wobei ich gestehen muss, dass ich wohl das Glück auf meiner Seite hatte. Ich wollte gern in eine private WG ziehen, hatte aber bereits viele Berichte über gestohlene Kautionen und nichtexistierende Zimmer gehört. Meine ersten Recherchen auf WG-Portalen brachten tatsächlich viele verwackelte Bilder überteuerter Zimmer hervor - mit der Aufforderung, die Kaution in Höhe von 1.200 Euro aus dem Ausland sofort und ohne Besichtigung zu überweisen. Eine gesunde Skepsis ist da grundsätzlich nicht verkehrt. Um keine schlaflosen Nächte vor der Abreise zu verbringen, würde ich trotzdem empfehlen, bereits vor Ankunft im Internet nach einem Zimmer zu suchen, und nicht erst vor Ort zu beginnen.
Die Sapienza liegt in San Lorenzo, wo sich auch ein großer Teil des Studierendenlebens abspielt und viele Studierende wohnen. Angrenzende Bezirke, von denen die Universität gut erreichbar ist, sind zum Beispiel Esquilino, San Giovanni und Pigneto. Idealista.it ist eine beliebte Webseite um privat ein Zimmer zu finden; meinen Glücksgriff habe ich auf RoomGo.it gemacht: Eine sehr nette Vermieterin antwortete mir auf meine Anfrage für ein kleines, helles Zimmer in einer neu renovierten Wohnung und wirkte sofort vertrauenswürdig: Ich konnte meine zukünftigen Mitbewohner*innen kontaktieren und musste bis zu meiner Ankunft kein Geld überweisen. Mit 550 Euro plus Nebenkosten ist das Zimmer zwar etwas teurer als das zu Hause in Schöneberg – aber dafür in der Nähe des Hauptbahnhofs in Esquilino super gelegen.
Mal eben bei einer Behörde in Berlin eine italienische Steuernummer beantragen? Check!
Als ich Mitte Januar von meiner Vermieterin die Zusage erhielt, galt es nur noch an ein magisches Dokument zu gelangen: den Codice Fiscale, eine persönliche Steuernummer, die man in Italien für sehr viele Anträge und Anmeldungen benötigt - aber vor allem, um einen Mietvertrag zu unterschreiben. Meine Steuernummer konnte ich per E-Mail bei der italienischen Botschaft Berlin beantragen. Zuerst der kleine Schock: „Die Bearbeitung wird circa 5-6 Wochen dauern.“ Mit wenig Hoffnung, meine Steuernummer vor Ankunft in Italien zu erhalten, schickte ich den Antrag ab. Dann kam, zu meinem Glück, doch die große Überraschung: Fünf Stunden, nachdem ich auf „senden“ geklickt hatte, erhielt ich plötzlich meine eigene italienische Steuernummer! Manchmal wird man sogar in Berlin positiv überrascht.
Nun stand meiner Abreise nichts mehr im Wege. Ich begann langsam, meine Koffer zu packen und mich von Freund*innen zu verabschieden, denn bis zu meiner Abreise waren es nur noch knappe zweieinhalb Wochen. Obwohl endlich alles organisiert war, blieb ich etwas skeptisch – es fühlte sich doch alles relativ ‚einfach’ an, ich brauchte nicht einmal ein Visum, um für sechs Monate in ein anderes Land zu ziehen! Diese Erfahrung hat mir noch einmal die Vorzüge vor Augen geführt, in der EU zu leben und zu studieren. Als wir während der Welcome-Week, vom Erasmus-Network organisiert, nach einer Stadtführung den Sonnenuntergang über Rom anschauten, da konnte ich es dann zum ersten Mal realisieren: Ich wohne tatsächlich in Rom.
(Veröffentlicht: 02.05.2023)
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