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Fünf Din­ge, die ich gern vor dem Aus­tausch ge­wusst hät­te

Im letzten Semester habe ich einiges gelernt, was ich gerne schon vorher über die ANU und das Leben als Austauschstudentin in Australien gewusst hätte. Hier ist also ein kleiner Überblick zu Arbeitsaufwand, Freizeit, Jobsuche und mehr.

Willkommen an der ANU! An allen Straßen, die auf den Campus führen, stehen Schilder wie dieses. Foto: privat

Bei der Suche nach einer geeigneten Austausch-Uni ist es schwierig, genau zu wissen, was einen erwartet. Für mich gab es natürlich auch ein paar Sachen, die ich gerne vorher über die Australian National University (ANU) gewusst hätte. Hier sind meine Top Fünf!

Je früher, desto besser

Die Bewerbung für einen Austauschplatz dauert eine ganze Weile, weshalb man rechtzeitig vorher damit beginnen muss. Nach der Infoveranstaltung zum Thema Auslandssemester1 im Mai 2022 habe ich mit der Bewerbung an der HU angefangen. Die Uni-Recherche und das Zusammentragen von TOEFL Test, Motivations- und Empfehlungsschreiben hat mehrere Monate in Anspruch genommen. Im Januar 2023 hat die ANU meine Nominierung durch die HU angenommen. Im März musste ich mich aber nochmal direkt dort bewerben.

Früh anfangen ist auch bei der Kurswahl sehr sinnvoll. Das Semester hier beginnt Ende Juli, für Kurse kann man sich ab Anfang Juli anmelden. Aber: Für Austauschstudierende muss ANU Global Programs vorab alle Kurse absegnen. Dann braucht man noch eine Unique-Student-Identifier-Nummer, die erst in Australien beantragt werden kann. Ich habe die Nummer innerhalb weniger Stunden erhalten, habe aber auch gesehen, dass viele Tutorien sehr schnell voll sind.

Arbeitsaufwand für die Kurse

Die Kurswahl wirkt sich dann auch auf den Arbeitsaufwand aus. In manchen Kursen werden kurze wöchentliche Tests zu den readings geschrieben, in anderen gibt es midterms, wieder andere erfordern lange Essays und bei manchen muss man selbst Daten sammeln. Insgesamt ist der Arbeitsaufwand höher als an der HU und man muss auch wirklich dranbleiben, weil die assignments alle in die Gesamtnote des Kurses einfließen. Dafür kann ich hier die Themen meiner assignments freier wählen und sie sind praktischer gestaltet: Statt nur klassischen Aufsätzen schreibe ich hier außerdem Graphic Novels, entwickle App-Prototypen und drehe Dokuvideos.

Za Kabuki japanischer Theater-Club - kannst Du mich finden? Tipp: Ich halte einen Gegenstand in meinen Händen. Foto: privat

Freizeit an der ANU

Trotzdem bleibt noch genug Zeit, um sich mit anderen Sachen zu beschäftigen. Dafür hat die ANU selbst zum Beispiel eine große Anzahl an Clubs und Societies: von Solar Racing über verschiedene Theatergruppen bis hin zur Taylor Swift Society. Da unser Austauschsemester normalerweise in der zweiten Hälfte des akademischen Jahres in Australien liegt, finden weniger Orientierungsveranstaltungen statt. Es gibt trotzdem eine kleinere 'o-week', bei der auch viele Clubs vertreten sind. Trotzdem empfiehlt es sich, sich schon vorher zu informieren: Die Clubs organisieren sich hauptsächlich über Facebook; die Webseite der ANU Student Association (ANUSA) bietet auch einen guten Überblick, wird aber nicht regelmäßig gepflegt. Viele der Clubs haben übrigens Verbindungen zu den Botschaften in Canberra und sind somit super Vernetzungsmöglichkeiten. Der Za Kabuki Club für japanisches Theater, für den ich mich angemeldet habe, wird zum Beispiel in Kooperation mit der japanischen Botschaft gehostet.

Programm für Teilzeitpraktika

Für alle mit Pflichtpraktikum ist das Australian National Internship Program (ANIP) perfekt. ANIP organisiert für ANU Studierende in diversen Organisationen, Firmen und Botschaften Teilzeitpraktika. Diese können dann einen der regulären vier Kurse (vergleichbar mit HU-Modulen) pro Semester ersetzen und als Studienleistung gelten. Ich selbst habe leider kein Praktikum mit ANIP gemacht, weil ich damals einfach nicht genug darüber wusste – was ich jetzt sehr bedauere. Die ANIP-Mitarbeiter:innen sind aber super hilfsbereit und haben ihr Bestes gegeben. Auch hier gilt also: Früh informieren und bewerben!

Es gibt eine Menge Restaurants und Cafés auf dem Campus. Hier arbeiten hauptsächlich Studierende der ANU. Foto: privat

Nebenjobs in Canberra

Für das Studium in Australien gibt es leider nicht besonders viele Stipendien, erst recht nicht im geisteswissenschaftlichen Bereich. Deswegen sind Nebenjobs natürlich sehr begehrt. Wenn man in einer Bar arbeiten möchte, braucht man in Australien ein sogenanntes Responsible Service of Alcohol (RSA) Certificate. Dafür muss man ein Onlinetraining von bis zu zehn Stunden absolvieren und einmalig bis zu 100 Dollar zahlen. Weil so viele Studierende gleichzeitig suchen, muss man sich auch wirklich reinhängen und im Zweifelsfall regelmäßig nachfragen, wie es mit der Bewerbung aussieht – sonst wird man schnell vergessen! Ich habe mein RSA bekommen und konnte dann krankheitsbedingt nicht direkt anfangen zu arbeiten. Als ich wieder arbeitsfähig war, waren sie in der Bar überbesetzt und ich musste mir was anderes suchen – obwohl ich schon ein Training absolviert hatte. Jetzt arbeite ich in einem anderen Restaurant und brauche mein RSA gar nicht.

Später ist man immer schlauer und es ist kaum möglich, alle Möglichkeiten und Vorteile eines Austauschplatzes vorher schon zu finden. In meinen Blogs und auf Instagram werde ich aber versuchen, euch möglichst viele Tipps und Tricks für die ANU mitzugeben. Bis zum nächsten Mal!

(Veröffentlicht: 06.05.2024)


  1. Hier gibt es Informationen zum Auslandssemester für Studierende. 

    • Aus­lands­se­mes­ter welt­weit

      In die Welt

      Die HU pflegt Hochschulpartnerschaften auf der ganzen Welt. Für Studierende bietet dieses Netzwerk vielfältige Möglichkeiten, Auslandsaufenthalte zu realisieren. Von einer ersten Übersicht bis zur Reisevorbereitung – hier finden Sie alle Informationen dazu.