Zwischen Klausuren, Koffern und Kopenhagen
Ein Auslandssemester erfordert Planung – aber den ersten Schritt zu wagen lohnt sich. Wie ich in zwei Wochen eine Wohnung fand und welchen Kurs ihr unbedingt belegen solltet, wenn ihr auch nach Kopenhagen geht, erzähle ich euch in meinem ersten Blogbeitrag.
Dass ich irgendwann im Laufe meines Studiums ein Erasmus Semester machen möchte, war für mich schnell klar. Und spätestens seit meinem ersten Besuch in Kopenhagen 2019 wusste ich: Hier würde ich gerne einmal leben. Als ich im März 2023 die Zusage für einen Platz an der Københavns Universitet (KU) erhielt, musste ich daher nicht lange überlegen.
Eine gute Vorbereitung ist das halbe Leben
Mit dem Bewerbungsprozess inklusive Englisch-Prüfung im Sprachenzentrum hatte ich schon im Dezember anfangen müssen. Die frühzeitige Organisation und das Ausfüllen sämtlicher Erasmus Formulare haben dabei zunächst etwas abschreckend auf mich gewirkt. Aber sowohl die Abteilung Internationales der HU als auch das Incoming Exchange Team der Universität in Kopenhagen standen mir bei Fragen stets zur Seite. Für das Erstellen aller wichtigen Dokumente oder die Beantragung der Erasmus-Förderung erhielt ich eine Anleitung, die mir alles Schritt für Schritt erklärte. Wenn man es dann noch halbwegs hinbekommt, die Fristen zu beachten (woran ich zu Beginn aus eigener Zerstreutheit fast gescheitert wäre), kann eigentlich nichts schief gehen!
Nachdem im Mai die endgültige Zusage der KU kam, begann ich mit der Vorbereitung meines Aufenthalts in Dänemark. Bei dem vielfältigen Kursangebot hatte ich die Qual der Wahl: An der KU werden fast alle Kurse auf Englisch angeboten und von Seerecht bis Umweltrecht war alles dabei. Letztendlich habe ich mich für die Kurse International Criminal Law and Procedure und International Human Rights Law entschieden.
Die KU bietet zudem einen Vorsemesterkurs an, welcher die Studierenden mit ein paar Sätzen Dänisch und einigen Basics zur Geschichte Kopenhagens ausstattet. Diesen Kurs kann ich wärmstens empfehlen, da er sich super dafür eignet, andere Austauschstudierende kennenzulernen und so bereits vor Semesterbeginn Kontakte zu knüpfen. Nach dem Kurs geht man oftmals noch zusammen die Stadt erkunden, um das ein oder andere Café ausfindig zu machen oder Utensilien für das eigene Wohnheimzimmer bei IKEA zu shoppen.
Wohnungssuche = mental breakdown oder doch halb so wild?
Und damit sind wir auch schon beim schwierigsten Thema: der Wohnungssuche. Wer denkt, die Mieten für eine 2-Zimmer Wohnung im Prenzlauer Berg seien gruselig, hat definitiv noch keine Kopenhagener Mietpreise gesehen. Deshalb ein guter Tipp für alle, die an der KU studieren wollen: Meldet euch rechtzeitig bei der Housing Foundation an. Dort kann man mit ein wenig Glück ein sehr günstiges Zimmer in einem der vielen Wohnheime ergattern. Das Motto lautet allerdings: first come, first serve.
In meinem Fall hatte sich das bei Wartelistenplatz 1.256 relativ schnell erledigt. Es über eines der Wohnportale in Dänemark wie s.dk oder boligportal.dk zu versuchen, kam für mich nicht infrage, da diese eine stolze monatliche Gebühr für die Vermittlung nehmen. Also versuchte ich mein Glück in diversen Facebook-Gruppen und fand nach ca. zwei Wochen (hartnäckiger Arbeit und einiger Absagen) eine WG im gemütlichen Frederiksberg. Hilfreich ist es, sich bereits vor der Wohnungssuche mit den Bezirken der jeweiligen Stadt vertraut zu machen. Mir war vor allem wichtig, dass sich meine Fakultät, gut mit dem Fahrrad erreichen lässt. Achtet auch darauf, ob Nebenkosten wie Strom und Internet bereits in der Miete inbegriffen sind, um hinterher nicht böse überrascht zu werden.
Klausuren geschafft, Koffer gepackt - nichts wie los!
Meiner Abreise stand also nichts mehr im Weg – bis auf die Klausurenphase. Klausuren und Umzug innerhalb einer Woche waren zugegeben nicht gerade die entspannteste Zeit meines Lebens. Aber da der Vorsemesterkurs bereits Anfang August beginnen sollte, hieß es Augen zu und durch!
Von Berlin erreicht man Kopenhagen in ca. acht Stunden mit dem Zug und muss nur einmal in Hamburg umsteigen. In meiner WG wurde ich sehr herzlich von meinen neuen Mitbewohner:innen empfangen und es war schön, direkt Menschen um sich zu haben, die sich schon auskennen. Gleich das erste Wort, welches mir in meinem neuen Zuhause in den Kopf kam, war „Hygge“. Das bedeutet soviel wie „Gemütlichkeit“ oder „Wohlbefinden“ auf dänisch.
Und auch meine ersten Tage an der Uni waren sehr „hyggelig“. Das Wetter war wechselhaft, typisch Kopenhagen eben. Und den Ratschlag meines Mitbewohners, das Haus nie ohne Regenschirm zu verlassen, habe ich mir zu Herzen genommen. Aber umso gemütlicher waren die gemeinsamen Kaffeepausen in der Cafeteria und die ersten Dänischstunden an der Uni. Seid gespannt, wie es weitergeht! Ich werde euch hier mitnehmen :)
(Veröffentlicht: 21.08.2023)
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