Was kostet ein Semester in Dänemark?
Dass ein Auslandssemester in Kopenhagen nicht günstig wird, wusste ich bereits vorher. Dänemark ist ein teures Land zum Studieren. Was mich mein Erasmussemester gekostet hat und wie ich es doch hinbekommen habe, an manchen Ecken zu sparen, lest ihr hier!
Meine Zeit in Kopenhagen - und auch das Guthaben auf meinem Konto - neigen sich langsam aber sicher dem Ende zu. Essen gehen, Museumsbesuche oder sich nur auf einen Kaffee treffen, sind hier zu einem echten Luxus für mich geworden. Der Wocheneinkauf kostet mich fast doppelt so viel wie in Berlin, was unter anderem daran liegt, dass wenig Supermärkte günstige Eigenmarken verkaufen. Wenn ich etwas Frisches selbst koche, liege ich schnell bei über 20 Euro. Das ist allerdings immer noch günstiger als essen zu gehen. Für ein Gericht mit Getränk im Restaurant zahle ich um die 30 Euro, wobei das natürlich davon abhängig ist, wo man hingeht.
Am meisten Geld geht bei mir definitiv für Kaffee drauf. Ein Cappuccino im Café kostet meistens zwischen 40 und 45 Kronen, was umgerechnet fünf bis sechs Euro sind. Das einzig vergleichsweise Günstige sind die Mensa und die Cafés auf dem Uni Campus, wo man Kaffee schon ab 1,30 Euro bekommt.
Auch Kopenhagener Mietpreise sind nicht ohne. Die Miete für ein kleines WG-Zimmer liegt ungefähr zwischen 600 und 800 Euro. Für mein acht m² Zimmer im Stadtteil Frederiksberg zahle ich 730 Euro, wobei ich dazusagen muss, dass Frederiksberg eine der teureren Wohngegenden in Kopenhagen ist. Damit liege ich allerdings noch weit unter dem Durchschnitt, denn viele meiner Freund*innen zahlen für ihr Wohnheimzimmer über 1000 Euro.
Darum habe ich mich vor dem Auslandsaufenthalt gekümmert
Ich habe vor meinem Auslandssemester ein Jahr lang in einer Bäckerei in Berlin gearbeitet und konnte dadurch etwas Geld zur Seite legen. Wer vorhat, sich in Dänemark einen Minijob zu suchen, sollte sich definitiv ein dänisches Bankkonto zulegen, da dies von vielen Arbeitgeber*innen hier vorausgesetzt wird. Ebenfalls braucht man hierfür eine CPR-Nummer (dänische Sozialversicherungsnummer), welche man beim Einwohnermeldeamt beantragen kann.
Wer in Dänemark studiert, erhält eine Erasmus-Förderung von 600 Euro pro Monat. Zudem habe ich gleich eine Zusatzförderung von 250 Euro monatlich mit beantragt, die es zum Beispiel für erwerbstätige Studierende gibt. Es ist auf jeden Fall hilfreich, sich rechtzeitig über diese Top-ups oder auch Auslands-BAföG zu informieren.
Tipps, die mir beim Sparen geholfen haben
Mit der Zeit habe ich herausgefunden, wie man als Student*in in Kopenhagen ein wenig Geld sparen kann. Grundsätzlich ist gut zu wissen, dass es für Studierende viele Rabatte und Aktionswochen gibt. Im September waren zum Beispiel viele Museen für junge Menschen im Alter zwischen 18 und 27 Jahren umsonst. Ich habe diese Woche gut genutzt und war unter anderem in der Glyptoteket, einem großen Kunstmuseum. Ein Museumseintritt in Kopenhagen liegt normalerweise zwischen 15 und 20 Euro, also lohnt es sich sehr, solche Aktionswochen abzuwarten.
Zudem geben viele Cafés oder Restaurants Studierenden bis zu 20 Prozent Rabatt. So auch das Studenterhuset, ein Café direkt in der Innenstadt, bei dem man Kaffee für nur drei Euro bekommt. Das Studenterhuset organisiert viele kostenlose Veranstaltungen wie Karaoke-Abende oder Quiz Nights und es gibt noch dazu günstige Getränke. Da insbesondere Alkohol in Dänemark sehr teuer ist, bin ich mit meinen Kommiliton*innen auch oft bei „Friday bars“. Das sind Partys, die an verschiedenen Fakultäten der Uni organisiert werden und direkt auf dem Campus stattfinden. Die Getränkepreise sind hier sehr günstig.
Ein weiterer Ort, an dem ich oft meine Freizeit verbringe, ist das Folkehuset Absalon. Dort kann man für ein paar Euro z.B. Sport- oder Malkurse besuchen. Besonders toll finde ich dort die gemeinsamen Abendessen für umgerechnet sechs Euro. Hier treffen sich internationale und einheimische Menschen und sitzen an einer langen Tafel zum Essen zusammen.
Ein letzter Tipp und meine Bilanz
Und zu guter Letzt noch ein Tipp zum Wohnen: die Housing Foundation, die ich in meinem ersten Blogeintrag schon angesprochen hatte. Auf dieser Website findet man relativ günstige Wohnheimzimmer ab ungefähr 400 Euro. Ich hatte dort leider kein Glück, weil die Zimmer sehr schnell ausgebucht sind, aber viele meiner Freund*innen sind dort fündig geworden. Es lohnt sich auch, sich auf den Internetseiten der Wohnheime direkt zu bewerben. Meistens wird nur ein kurzes Motivationsschreiben verlangt.
Für mich fällt trotz hoher Ausgaben die Bilanz positiv aus: Das Auslandssemester in Kopenhagen war jeden Cent wert. Am Ende sind es weniger materielle Dinge, die ich mit nach Hause nehmen werde, sondern eher die guten Freundschaften, die ich hier geschlossen habe. Allein dafür würde ich jedem ein Auslandssemester empfehlen!
(Veröffentlicht: 11. Dezember 2023)
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