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Sur­vi­val-kit für Aus­tausch­stu­dis: To­kio-Edi­ti­on

Du denkst über ein Auslandssemester nach? Dann mach es anders als ich: informiere dich vorher gut! Hier habe ich ein paar Lektionen zusammengestellt, die ich auf die harte Tour gelernt habe – damit dein Start leichter wird. Von SIM-Karten bis zu Geldautomaten ist alles dabei!

Straßen von Tokio.
Willkommen in Tokio, wo die Straßen so breit sind, dass sie oft nur über Brücken und durch Unterführungen gekreuzt werden können. (Foto: privat)

Eins schon gleich vorweg: Ich bin nicht unbedingt eine vorbildliche Austauschstudentin. Als ich in Japan ankam, hatte ich gerade mal ein Visum und eine Unterkunft - im Grunde hatte ich nur dafür gesorgt, dass ich nachts nicht auf der Straße lande. Seitdem habe ich eine Art Überlebenspaket zusammengestellt, das ich bereits an einige meiner Freund:innen weitergegeben habe, die herkommen wollen. Jetzt teile ich es auch hier – für alle, die in Japan nicht nur überleben, sondern es auch genießen wollen. Bitte sehr, gern geschehen!

Wähle die richtige Universität für dich

Okay, ich habe ein bisschen übertrieben: Ich habe mich vor der Bewerbung für mein Semester in Japan natürlich ein wenig informiert. Ich studiere hier an der Hitotsubashi-Universität in Tokio, deren engagiertes Team internationale Studierende super unterstützt. Sie haben sich geduldig um all meine Fragen und Anliegen gekümmert und mich durch verschiedene Prozesse gelotst. Dazu gehörten zum Beispiel die Suche nach dem Weg vom Flughafen zur Universität, die Anmeldung im Rathaus, die Registrierung für die Krankenversicherung und vieles mehr. Darüber hinaus weist die Universität jeder und jedem Austauschstudi automatisch ein Wohnheimzimmer auf dem Campus zu, so dass ich keinen zusätzlichen Papierkram erledigen oder eine Wohnung suchen musste. Ich würde diese Universität sehr empfehlen, weil man sich dort gut aufgehoben fühlt - und wenn man im Wohnheim wohnt, kann man auch sicher sein, unter den vielen Leuten aus aller Welt seine Gruppe zu finden.

Anikas Zimmer mit Schreibtisch und Fenster.
Ein Blick in mein Wohnheimzimmer an der Hitotsubashi Universität. (Foto: privat)

Willkommen im Land des Bargelds

Wenn du dachtest, Berlin sei schlimm, versuch mal, in Japan mit Karte zu bezahlen! Dieses Land funktioniert praktisch nur mit Bargeld. Du musst deine Miete oder Nebenkosten bezahlen? Hoffentlich hast du genug Scheine parat! Du willst Lebensmittel oder ein Zugticket kaufen? Genau: Bargeld. Es ist zwar nicht völlig unmöglich, sich mit einer internationalen Kreditkarte durchzuschlagen, aber das kann schnell stressig und chaotisch werden: Du wirst deine Zeit damit verbringen, nach Geldautomaten zu suchen, herauszufinden, wie sie funktionieren, zu prüfen, ob die Karte angenommen wird - und so weiter. Ich habe Freund*innen, deren Karte nicht richtig aktiviert war. Ich weiß noch, wie sie ihre großen Koffer herumschleppten, um einen Geldautomaten zu finden. Pro-Tipp: Die besten Chancen hat man in kombinis, kleinen Geschäften wie Lawson, 7 Eleven oder auch Family Mart.

Das Wichtigste zuerst: Die SIM-Karte besorgen

Als ich am Flughafen ankam, wusste ich nicht, dass man sich als Erstes eine SIM-Karte besorgen sollte. Das hatte zur Folge, dass ich nicht checken konnte, wo ich war oder wohin ich musste. Stell dir eine Stadt vor, in der du von riesigen Straßen umgeben bist, mit Brücken und Unterführungen. Manchmal sieht es fast wie eine "Mario Kart"-Strecke aus! Ohne SIM-Karte kannst du keine Notrufe tätigen, keine Museen wie das Ghibhli-Museum (das den Ghibhli-Filmstudios gewidmet ist) besuchen oder eine Übersetzungs-App herunterladen. Und erwarte nicht, dass hier jede:r Englisch spricht - das ist nicht selbstverständlich, auch nicht in touristischen Gegenden. Wenn du also eine Weile bleibst, besorg dir unbedingt eine SIM-Karte - und zwar eine richtige, nicht nur eine eSIM!

Blick auf ganz Tokio von einem Wolkenkratzer aus.
Der Großraum Tokio hat fast 40 Millionen Einwohner*innen und erstreckt sich so weit das Auge reicht. (Foto: privat)

Das kleine Einmaleins der öffentlichen Verkehrsmittel

Was du auch sofort brauchen wirst, ist eine Chipkarte für den Nahverkehr. Diese kannst du direkt am Flughafen an einem Automaten mit englischer Übersetzung kaufen. In Tokio gibt es die "Passmo"- und die "Suica"-Karte. Diese beiden Karten unterscheiden sich nur im Namen, da sie von zwei verschiedenen Verkehrsbetrieben stammen. In Japan und sogar nur in Tokio gibt es eine Vielzahl von Verkehrsbetrieben mit jeweils eigenen Tarifen. Daher kann das Umsteigen von einer Bahnlinie zur anderen schon mal länger dauern (man muss bei jedem Anbieter ein- und auschecken) und am Ende kann es mehr kosten als erwartet. Glücklicherweise funktionieren die Karten überall in Japan, egal, welche du dir holst. Wenn du richtig angekommen bist und regelmäßig denselben Weg zurücklegst, etwa vom Wohnheim zum Campus, kannst du eine Pendler:innenpauschale buchen. Das kann bis zu 200 Euro für drei Monate kosten, ist also auch nicht ganz billig. Es ist auf jeden Fall hilfreich, ein festes Budget für innerstädtische Verkehrsmittel zu haben!

Ein bisschen lernen vorab

Ein paar Worte zu kennen, ist immer hilfreich, um sich als Ausländer:in zurechtzufinden. Die japanische Kultur ist extrem höflich, und man bedankt sich schon dreimal, nur um einen Laden zu verlassen. Also sei nicht der:die unhöfliche ausländische Tourist:in! Die Einheimischen wissen die Mühe zu schätzen. Ich würde auch empfehlen, mehr über die Esskultur zu recherchieren, um nichts zu verpassen (denn es gibt viel zu probieren!). Guck auch unbedingt nach der Wettervorhersage! Ich hatte keine Ahnung, dass es im Sommer in Japan bis zu 40 Grad Celsius heiß wird, oder dass es eine Taifun-Saison gibt. Überlege gut, welche Klamotten du einpackst, denn es ist nicht einfach, in Japan welche zu finden: Hier ist alles auf die japanische Statur zugeschnitten, die in der Regel kleiner ist als die europäische.

Ramengericht.
Mein bisheriges Lieblings-Ramen-Gericht: Krabben-Ramen! (Foto: privat)

Es gibt sicher noch viel mehr nützliche Tipps - aber hier waren erstmal diejenigen, die man wirklich braucht, um sich nicht sofort zu verirren! Bis zum nächsten Mal :)

(Veröffentlicht: 02.10.2023)

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