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Ja­pan für den schma­len Geld­beu­tel

Japan klingt nach einem teuren Land für ein Auslandssemester, oder? Ist es aber nicht! Mein Studi-Leben in Tokio ist sogar noch günstiger als in Berlin. In diesem Blogeintrag beschreibe ich die verschiedenen Posten und wo du leicht ein paar Yen sparen kannst.

Hier sieht man den Gang eines Kombini in Japan. Am Ende des Ganges sieht man drei Menschen, die einkaufen.
Obstregale im Supermarkt: Hier lohnt es sich, schlau zu wählen! (Foto: privat)

Europa und die Erasmus-Zone für ein Auslandssemester zu verlassen, hört sich an, als könnte es finanziell eine ziemliche Herausforderung sein. Ich habe mir darüber im Vorfeld definitiv Sorgen gemacht, war aber angenehm überrascht. Einige Dinge sind hier tatsächlich erschwinglicher und bei anderen muss man nur wissen, wo (oder wann) man suchen muss. Hier ist mein Überblick!

Wohnen

Glücklicherweise weist die Hitotsubashi-Universität allen Austauschstudierenden automatisch ein Zimmer im Wohnheim zu. Dieses ist etwa 30 bis 40 Minuten mit dem Zug und 20 bis 25 Minuten mit dem Fahrrad vom Campus entfernt. Es gibt zwei Arten von Zimmern: solche, in denen man sich Bad und Küche mit fünf anderen Personen teilt, und solche, in denen man sich nur die Dusche und die Küche mit 12 Personen teilt. Beide haben die gleiche Miete: rund 200 Euro pro Monat, einschließlich Nebenkosten. Billiger geht es in Japan nicht! Man sollte aber nicht vergessen, dass zu Beginn des Semesters einige zusätzliche Gebühren anfallen. Ich habe zum Beispiel etwa 100 Euro für Bettwäsche und Krankenversicherung bezahlt.

Eine Frau sitzt auf einem Fahrrad und guckt über die Schulter in die Kamera und lächelt. Im Hintergrund sieht man ein paar Fahrräder und Bäume.
Fahrräder sind in Tokio sehr beliebt, um in den Vorstädten von A nach B zu kommen. (Foto: privat)

Fortbewegung

Wenn du im Wohnheim in Kodaira wohnst, hast du mehrere Möglichkeiten, da wegzukommen. Entweder, du kaufst dir ein gebrauchtes Fahrrad für, wenn du Glück hast, 60 Euro und fährst damit jeden Tag zur Uni (mit noch mehr Glück gewinnst du vielleicht sogar in der Wohnheim-Lotterie und bekommt ein Fahrrad umsonst) - oder du nimmst den Zug. Ich habe mich für Letzteres entschieden. Mit einer Pendlerkarte zahlt man eine Pauschalgebühr für eine bestimmte Zeit und Strecke. Das bedeutet, dass man an jeder Haltestelle auf der gewählten Strecke ohne zusätzliche Gebühren ein- und aussteigen kann. Das machte für mich Sinn, weil ich oft mit der U-Bahn ins Stadtzentrum fahre und auch zu einer Boulderhalle, die auf der gleichen Linie zwischen dem Campus und dem Stadtzentrum liegt. Für drei Monate mit beliebig viele Fahrten auf der Strecke zwischen Kunitachi und Shinjuku (wenn man auf eine Karte guckt, bekommt man eine ganz gute Vorstellung) habe ich etwa 220 Euro bezahlt.

Ein Schrank in der Kühlabteilung, in dem verschiedene japanische Gerichte sind.
Verschiedene Mahlzeiten in einem Mini-Markt: von Nudeln bis zu Reisdreiecken. (Foto: privat)

Essen

Die Universität verfügt über eine Mensa, in der ein durchschnittliches Mittagessen etwa 500 Yen kostet, was zum Zeitpunkt, an dem ich diesen Blogbeitrag schreibe, etwa 3,20 Euro entspricht. Dann gibt es natürlich noch die Supermärkte. Dort würde ich empfehlen, japanische Marken und Produkte zu kaufen, weil die in der Regel billiger sind. Im Allgemeinen ist Obst hier teurer, mit Ausnahme von Bananen und Mandarinen; bei Gemüse kann man sparen, wenn man es tiefgefroren kauft. Es ist schwer zu sagen, wie viel du für Lebensmittel ausgeben wirst - das hängt wirklich von dir und deinen Essgewohnheiten ab.

Lebensmittel gibt es auch in "Konbinis". Diese kleinen Nachbarschaftsläden sind rund um die Uhr geöffnet und bieten Lebensmittel zum Kochen, aber auch Fertiggerichte, die zwischen 300 und 1200 Yen (2 - 8 Euro) kosten. Diese Fertiggerichte sind auch in Supermärkten zu finden. Wenn man spät genug kommt, kann man hier gute Rabatte bekommen, da alles frisch zubereitet wird. Einige der Konbinis bieten auch Fruchtsmoothies für umgerechnet 2 Euro an - so habe ich meine zusätzlichen Vitamine bekommen, ohne ein Vermögen auszugeben.

Auswärts essen gehen ist eine weitere Möglichkeit: Die Fast-Food-Ketten sind im Vergleich zu Europa recht hochwertig und liegen zwischen 500 und 1000 Yen (4 bis 7 Euro) pro Mahlzeit. Mehr habe ich noch nie ausgegeben. Im Allgemeinen muss Essengehen in Japan nicht teuer sein. Man kann schon für 8 Euro sehr gut essen!

Zwei Teller, auf einem ist eine Suppe aus der japanischen Kultur und auf dem anderen ein Gebäck.
Dieses Essen hat mich etwa 900 Yen gekostet - weniger als 6 Euro. (Foto: privat)

Möglichkeiten finanzieller Unterstützung

Dieses Thema ist sehr individuell. Wenn du dich für ein Semester in Japan interessierst, würde ich dir empfehlen, dich über die PROMOS- und JASSO-Stipendien zu informieren. Auf der Website der Abteilung Internationales der HU findest du viele Informationen, die dir helfen können, dich zwischen den verschiedenen Möglichkeiten zurechtzufinden. Wenn du nicht aus Deutschland bist, hat vielleicht auch dein Herkunftsland Programme zu bieten.

Ich persönlich habe mich entschieden, während meines Studiums in Japan in Teilzeit zu arbeiten und hatte auch Verwandte, die mich finanziell unterstützt haben. Es ist wichtig zu wissen, dass man in Japan arbeiten darf. Mit einem guten Japanisch-Niveau ist es natürlich leichter, etwas zu finden. Ansonsten bietet die Hitotsubashi-Universität auch ein paar Stellen als Englischtutor:in an, bei denen man dann Konversations-Stunden übernimmt.

Eine Frau läuft im Gang eines Klamottenladens und ist von Anziehsachen umgeben.
In diesem Second-Hand-Laden gab es einen Sonderschlussverkauf und eine große Auswahl an Wintermänteln. Ich habe einen für 15 Euro gefunden! Es ist der Mantel, den ich auf dem Foto mit dem Fahrrad trage. (Foto: privat)

Shopping zum Spaß

Die Secondhand-Kultur ist in Tokio groß. In den Wohnheimen gibt es einen Bereich, in dem man Dinge kostenlos mitnehmen und anderen überlassen kann. Außerdem gibt es Second-Hand-Läden mit Comics, Spielen, Büchern, Kleidung und Accessoires. Wenn du im Internet suchst, findest du vielleicht Empfehlungen für trendige Viertel wie Harajuku oder Shimokitawa, aber die Secondhand-Läden dort sind in der Regel eher Vintage-Läden, die für ein kleines Budget nicht so geeignet sind. Im Allgemeinen achten die Japaner*innen sehr gut auf ihre Sachen, sodass praktisch alles, was ich in den Secondhand-Läden gesehen habe, brandneu wirkte! Für ein Manga habe ich zum Beispiel 2 Euro bezahlt und für ein Nintendo Switch-Spiel 30 Euro.

(Veröffentlicht am 27.11.2023)

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      Man sieht verschiedene Gebäude in Japan. In der Mitte ist eine Straße mit Autos, und an den Seiten der Straße sind Gehwege, auf denen Fußgänger gehen.